Das Lackschild ist das Prägende Element der Schwarzwalduhr von ca. 1800 bis ca. 1870. Unter den vielen Schildermalern gab es einige die sich durch ihre Gestaltungstechniken abheben. Auf dieser Seite werden die künstlerischen Techniken und die Restaurierung einer solchen "Prunk-Schilduhr" vorgestellt. Ich habe mich nach hin und her überlegen entschlossen diese Sorte von Uhren nicht als Lackschilduhr, sondern als Schilduhr zu bezeichnen, da mit dem Begriff Lackschilduhr die nur bemalten Schilder gut beschrieben werden. Auf dem Foto ist der Anlieferungszustand festgehalten.
Die Signatur des Uhrmacher Alexander Rohrer ist sehr gut zu lesen. Er hat das in Holz gespindelte 8-Tage Uhrwerk gefertigt. Die Signatur des Schildermalers ist schwer zu lesen. Es könnte sich um die Signatur des Joseph Anton Kreuzer aus Furtwangen handeln. Die Familie der Kreuzers hat Schilder in dieser aufwendigen Technik gefertigt. Eine Uhr von Xaver Kreuzer, Bruder des Joseph Anton Kreuzers wird unter der Rubrik: Uhren - Kreuzer Xaver, vorgestellt.
Mit dem Streiflichtfoto ist die Plastizität des Schildes gut sichtbar gemacht. Die Verzierungen heben sich bis zu 8 mm vom Grund ab. Um diese plastische Ausarbeitung zu erzielen wurde die Kittmasse vermutlich in einem Model vorgeformt und dann auf das Schild geklebt. Die Kittmasse selbst ist nicht wie die Kreidegrundierung auf Leim-Wasserbasis sondern muss als Bindemittel ölige Bestandteile enthalten, da sie sich nur schwer mit Wasser an quellen lässt. Die Schwäne, die Urne und die Ziffernringumrandung sind mit Silber angeschossen und dann mit einem Goldlack überzogen. Die Füße der Schwäne und die Zierornamente der Urne sind vergoldet und poliert. Die aufgesetzten Blüten in den Zwickeln haben unter der Versilberung einen roten Bolus als Grund während sonst unter der Versilberung keine zusätzliche fabige Beschichtung zu erkennen ist. Wichtig für die Maßnahmen der Konservierung ist der dunkelblaue Grund im Bogen des Schildes. Dieser blaue Grund ist matt. So sind die Ornamente nicht nur farblich abgesetzt, sondern stehen hellglänzend erhaben auf einem dunkelblauen matten Grund.
Die Reinigung und Festigung des Schildes erfolgt in Etappen um dem Schild immer wieder genügend Zeit zur Durchtrocknung zu geben. Die abgebrochenen und mitgelieferten Ornamentstücke sind wieder fixiert. Das Festigungsmittel für den matten blauen Grund im Bogen des Schildes ist so abgestimmt, das selbst nach mehrmaliger Nachfestigung kein Glanz entsteht. Die Fotos zeigen unterschiedliche Zwischenzustände wärend der Bearbeitung.
Nach dem Reinigen und Sichern der Fassung wird die Uhr noch einmal Fotografisch erfasst um die verschiedenen Fassungstechniken und deren Zustand zu dokumentieren.
Nach der Reinigung und Konservierung der Fassung wurden die augenfälligsten Fehlstellen dezent retuschiert um sie in der Wahrnehmung etwas zurückzudrängen und um dem Schild als solches wieder mehr Ausdruckskraft zu geben. Ergänzungen an den ausgebrochenen Fehlstellen werden nicht durchgeführt. Der Stundenzeiger wird ebenfalls nicht ergänzt. Der Vorhandene Minutenzeiger scheint noch der ursprüngliche zu sein. Nach der Restaurierung des Uhrwerkes muss eine Zeigermutter angefertigt werden um den lose aufsitzenden Minutenzeiger zu fixieren.
Das Foto unten zeigt noch mal im direkten Vergleich den Vorzustand und den Endzustand des Uhrenschildes.
Der Bedeutendste Schaden am Uhrwerk ist der Verlust der Holzplatine für das Gangwerk. In den Maßnamekatalog wird neben der Reinigung und Konservierung die Anfertigung einer neuen Platine aufgenommen. Sie trägt wesentlich zum Erhalt der Uhrenbestandteile bei.
Es haben sich nicht erhalten:
Das Uhrwerk ist recht stark Verschmutzt hat aber keine besonders starken Korrsionserscheinungen. Die Patina auf dem Holz und den Zahnrädern bleiben erhalten. An den Stellen wo das Schmiermittel mit seinem sauren Charakter auf dem Gelbguss des Zahnrades Auflagerungen bildete, ist das Metall nach der Entfernung dieser oft hell. Mit der Zeit werden diese Stellen sich in das Gesamtbild wieder einfügen.
Fortsetzung folgt ....