Für den französischen Uhrenhandel wurden unterschiedlichste Verzierungstechniken angewendet um den Stil der dort heimischen Comtoise-Uhr nachzuahmen. Grundlage für diese Verzierungstechniken bildet das Lackschild, das bemalt, plastisch ausgearbeitet oder wie in diesem Fall mit geprägtem Messingblech belegt wurde. Diese Uhr dürfte im Zeitraum der 1830ger bis Anfang 1850ger Jahren produziert worden sein. Die Blechverzierung stammt vermutlich Frankreich, da es Comtoise-Uhren mit genau der gleichen Blechauflage gibt (vgl. Quelle 1; S.138). Das Lackschild oder besser gesagt das Zifferblatt wurde genau für diese Verzierungstechnik hergestellt, das zeigten die Untersuchungen. Das quadratische Zifferblatt ist unter den Blechauflagen nur mit der Kreidegrundierung beschichtet und hat dann einen breiten Übergang mit den weiteren Bearbeitungsstufen hin zum Ziffernring.
Die Zeiger, Schnüre mit Gewichten und das Pendel haben sich nicht erhalten.
Beim Klick auf das jeweilige Foto, gelangt man zu der Beschreibung, Untersuchung und Restaurierungsseite der jeweiligen Uhr.
Als es diese Uhr zu kaufen gab, konnte ich nicht widerstehen. Schon beim Studium der ersten Fotos war klar, das ist eher was für den Speicher oder Keller als was für die Wohnungswand. Das besondere ist, dass das Blechschild wohl als nachträgliche Restaurierung aufgenagelt wurde und nicht schon von Beginn an als Schilddekoration diente. Das geprägte Blech ist viel zu groß für das Holzschild und wurde eher laienhaft dem Uhrenschild angepasst.
Das Schild ist vom Wurm sehr stark zerfressen und schon zwei mal gebrochen. Ich vermute, dass der linke Bruch im Holzschild schon früh erfolgte und deshalb das Blech aufgesetzt wurde.
Diese Reparatur des linken Bruches im Schild ist sehr gut ausgeführt. Der rechte Bruch ist auch älter aber in jüngster Zeit noch weiter auf- und ausgebrochen.
Beim Auspacken der Uhr, fielen mit die Farbschollen schon entgegen.
2 Stunden hat es gedauert die Uhr so weit zu dokumentieren, das Schild abzunehmen und das Blech zu entfernen. Ich habe keine Vorfestigung der Fassung durchgeführt, drum war viel Vorsicht geboten. Mit meiner Lieblingszange und dem Diamantschleifer ging es den Nägel an den Kragen.
24-stündige (übersetzte) Gewichtsuhr mit Klokette und Seil, eckige Form mit Stollen, in Messing gespindelt, Halbstundenschlag auf Glocke.
Signaturen: unsigniert
Quellen: