Ein kurzer Überblick .... Die Handelsgesellschaft hat Ihren Ursprung in der "Elsässer Kompanie" mit 30 Mitglieder unter ihnen Josef Fürderer. Benannt wurde sie nach der Region in der die Handelsleute als Glasträger schon seit der zweiten Hälfte des 18. Jh. mit Holzwaren, Gläsern und Strohhüten Handel trieben. Zu den ältesten Handelsplätzen gehörte Straßburg (nachweisbar ab 1779). Um 1800 hat sich die Handelsgesellschaft nach dem Einkäufer Anton Fürderer, Sohn des Josef Fürderer, den Namen "Anton Fürderer & Cie." gegeben. 1807 wurde mit der Aufnahme der "Denkelschen Gesellschaft" der Eisenwarenhandel neben dem bereits betriebenen Uhrenhandel Hauptgeschäftszweig. Sitz der Einkäufer waren Triberg und Lenzkirch. 1811 bildete sich die Gesellschaft unter dem Namen "Fürderer & Cie" neu. Seit spätestens 1833 heißt der Sitz von "Fürderer & Cie" in Straßburg "Fürderer Jaegler & Cie", wobei Karl Jaegler der Vorstand am dortigen Handelsplatz war. 1846 wurde die "Draht- und Schraubenfabrik Wehrle in Falkau" in die Gesellschaft aufgenommen. In Buchsweiler wurde 1855 und in Neustadt im Schwarzwald 1865 eine Uhrenfabrik errichtet. 1885 löste sich die Gesellschaft "Fürderer & Cie." in Lenzkirch auf. Sie wurde 1886 unter dem Namen "Fürderer Jaegler & Cie. in Straßburg i. E." neu gegründet. 1895 löste sich die Handelsgesellschaft nach dem Ablauf des Gesellschaftsvertrages endgültig auf. Aus den Einzelnen Niederlassungen entstanden nun selbstständige Handelsplätze die oft ihren Namen beibehiehlten wie die wohl bekannteste Niederlassung Fürderer Jaegler & Cie. in Straßburg.
Anmerkung: Die Daten sind meist der Sekundärliteratur entnommen die in ihren Aussagen nicht immer übereinstimmen.
Mit und auch ohne Inhalt sind die Briefe tolle Quellen für das Verständnis der Organisation und den Alltag in der Handelsgesellschaft. In der Auswahl habe ich Briefe an einige Handelsniederlassungen zusammengestellt.
Um 1845 hatte die Handelsfirma Fürderer & Co. folgende Handelsplätze:
Fürderer & Cie, Lenzkirch
J.B. Vogt & Cie, Basel
Fürderer, Kohler & Cie., Mülhausen
Fürderer, Kohler & Cie., Thann
Fürderer & Cie., Colmar
Fürderer & Cie., Schlettstadt
Fürderer & Cie., Molsheim
Fürderer & Cie., Zabern
Fürderer & Cie., Buchsweiler
Fürderer & Cie., Hagenau
Fürderer Jaegler & Cie., Straßburg
1847 kaufte die Gesellschaft ein Haus in Metz.
In Neustadt wurde in den 1860ger Jahren Gründstücke gekauft und eine Uhrenfabrik errichtet.
Seit spätestens 1833 heißt die Straßburger Niederlassung von "Fürderer & Cie", der Lenzkircher Handelsgesellschaf, "Fürderer Jaegler & Cie", wobei Karl Jaegler der Vorstand am dortigen Handelsplatz war. 1886 bildete sich die selbstständige Handelsgesellschaft "Fürderer Jaegler & Cie" in Straßburg im Elsass als Nachfolgegesellschaft von "Fürderer & Cie" in Lenzkirch, die sich 1885 auflöste. In Straßburg führte die Gesellschaft schon seit 1800 ein Ladengeschäft. 1830 kaufte die Gesellschaft das Haus am Alten Fischmarkt Nr. 58 (später Gutenbergplatz). 1892 wurde die Uhrenabteilung in Straßburg aufgebeben um für Haus- und Küchengeräte mehr Platz zu haben. (Quelle 1, S. 37)
Werk: Brückenwerk mit Freiem Spitzzahnankergang, das Rohwek könnte von Japy sein, 15 Steine,
Gehäuse: 14k Rotgold, guilliochiert
um 1890
Mathias Buchholz aus Laguerche (La Guerche) bestellte bei Fürderer Jaegler & Cie in Strassburg 100 Stück 24-stündige Schwarzwalduhren. Eine Uhr kostete 5.90 Frank auf die der Händler noch 10 % Nachlass bekam. So ganz entschlüsseln kann ich die französischen Abkürzungen noch nicht. In der ersten Zeile werden wohl 80 Uhren 24-stündig, in Holz gespindelt mit 9 zölligem Schild bestellt. Was sich bei der Bestellung der 20 weiteren Uhren in der zweiten Zeile gegenüber der ersten ändert, kann ich nicht sagen, da der Preis ja gleich bleibt. In der dritten Zeile werden noch 12 "englische Pendel" für 24-stündige Uhren aufgeführt.
Briefteil:
"Strassburg den 15 August 1873
Herrn Math. Buchholz Laguerche
Anderseits übermachen wir Ihnen Faktura unserer Sendung durch Bestellung Ihres Schreibens vom 26 Juli, sich auf Fr. 543,60 cts belaufend Werth gegen unsere Frafte auf 14 November nächsthin. Wir haben Ihnen den billigsten Preis gemacht, wohlfeiler könnten wir die Uhren nicht geben, da die Arbeiter auf dem Schwarzwalde das doppelte aufgeschlagen haben. Herr Loubis von Nantes besuchte uns vorgestern und sagte uns, daß Sie sich wieder verheirathet haben, es ist nicht fein von Ihnen, daß Sie uns nicht eingeladen haben.
Stets zu Ihren ordres Zeichnen freundeschaftl. Furderer Jaegler & C"
Ein zweiseitiger Geschäftsbrief vom 17. Mai 1852 von Fürderer Jaegler & Cie. Straßburg an den Hauptsitz der Firma in Lenzkirch. Auf dem Geschäftsbrief findet sich eingeprägt das Straßburger Firmenlogo (siehe Detailfoto). Der Brief wurde nicht direkt in Straßburg aufgegeben sondern von Kehl aus losgeschickt. Weiter verraten die Stempel, dass er mit der Bahn transportiert wurde. Für einfache Briefe reichten 3 Kreuzer, dieser zweiseitige Brief musste schon mit 6 Kreuzer bezahlt werden. Ferdinant Keßler war von 1850 bis 1865 Einkäufer und Verrechner der Fürderer & Co. Gesellschaft. So erklärt sich auch die Anschrift. Der Verrechner wurde immer auf ein Jahr an der Jahresversammlung in Tryberg und später dann in Lenzkirch gewählt. Er ist sozusagen der Vorsitzende mit Unterzeichnungsberechtigung für die gesamte Gesellschaft. Nach Ihm wurde von 1865 bis 1868 Dominik Bleyler Verrechner. An Ihn adressiert findet sich ein privater Brief weiter unten auf dieser Seite. (Quelle 1)
Ruhender Ankergang mit kurzem Anker (Grahamgag). Anker über 11 1/2 Zähne mit eingesetzten Stahl-Paletten.
Entstehungszeit um 1885
Maße:
Platinenhöhe: 106mm
Platinenbreite unten: 108mm
Dicke: 2mm
Die Zahnräder sind mit einer in die Speichen eingeschlagenen "8" markiert.
Signatur Zifferblatt: Furderer Jaegler et Cie. Strasbourg
"In diesem Jahre (1892) wurde die Uhrenabteilung aufgegeben, um für die Haus- und Küchengeräte mehr Platz zu schaffen, wodurch ein größerer Umbau notwendig war. Im angrenzenden alten Hause wurde der Eisenhandel weitergefürht. [...] 1895 ging das Geschäft bei der Auflösung der Gesellschaft an die dortigen Teilhaber Johann und Paul Siebler und des ersteren Schwiegersohn Julius Ruff über." (Quelle 1, S. 37). Trotz der verschiedenen Leiter des Handeslplatzes und Ladengeschäftes in Straßburg wurde der Name Fürderer, Jaegler & Cie seit seiner Errichtung bis 1919 die Firma an L. Lehmann verkauft wurde beibehalten. L. Lehmann führt das Geschäft dann unter den Namen "Quincaillerie Centrale" weiter.
Die Fotopostkarte zeigt das ehemalige Ladengeschäft von Fürderer Jaegler & Cie am Gutenbergplatz 1 und 2 in Straßburg. Nach 1919 dann als Quinchaillerie Centrale weitergeführt. Das Foto müsste auch um 1920 entstanden sein.
Der Briefverkehr von Fürderer & Cie., der Handelsgesellschaft der Elsassträger mit Sitz in Lenzkirch, wiederspiegelt auch die wechselhafte Geschichte des Elsass und im speziellen der Stadt Straßburg. Einer dieser Zeitbelege ist auf dem Foto zu sehen. Es handelt sich um einen privaten Feldpostbrief des Unteroffiziers Carl Löffler (Großherzoglich Badisches 5. Infanterie Regiment 2. Bataillon) aus Wolfsheim an den Teilhaber Dominik Bleyler in Neustadt. Der Brief datiert vom 14. August 1870. Zu dieser Zeit belagerten die badischen Truppen im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) unter dem Oberbefehl von General von Werder Straßburg. Aus dem Inhalt des Briefes geht hervor, dass die badischen Truppen Battaillonsweise in den Dörfern um Straßburg verteilt sind, wie z.B. das 2. Bataillon in Wolfsheim. In dem Brief berichtet Carl Löffler, dass er das von Dominik Bleyler gesendete Geld seinem Neffen nicht zustellen konnte, da er nicht weiß wo sich dieser im Moment befindet.
Die Postkarte mit der Reproduktion des Fotos der Steinstrasse in Stassburg vom 03. Oktober 1870 zeigt die Zerstörungen nach der Belagerung im Deutsch-Französischen Krieg.
Die Postkarte wurde in Strassburg am 07. Mai 1902 aufgegeben.
Zu Dominik Bleyler ist eine eigene Seite eingerichtet. Dadurch soll der Überblick zur Handeslgesellschaft Fürderer, Jaegler & Cie. besser erhalten bleiben. Mit dem anwählen des Vorschaubildes kommen Sie direkt dort hin.
Die Handelsgesellschaft "Fürderer & Cie." gründete am 30. Juni 1865 die Uhrenfabrik "Fürderer Jaegler & Cie." in Neustadt im Schwarzwald. Am 1. Juli 1882 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1886 verkaufte die Handelsgesellschaft "Fürderer & Cie" ihre Anteile. Die Aktiengesellschaft "Uhrenfabrik Neustadt i. Schw." entstand, die zum 25. Januar 1892 ihren Betrieb einstellte.
Schottenuhr mit Halbstundenschlagwerk und Wecker. Lackschild: 17,3 cm hoch, 12,8 cm breit
Es fehlen: Glock, Pendel, Gewichte
Die 24-stündige-Gewichtuhr mit Eisenketten, eckige Form mit Stollen, in Messing gespindelt, mit Halbstundenschlag auf Glocke, war ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine der billigsten Schwarzwälder Uhren. Nachdem die Zollverhältnisse in den 1860er Jahren mit Frankreich neu geordnet waren, wurden auch vermehrt wieder diese billigen Schwarzwald Uhren nach Frankreich exportiert. Trotz intensiver Suche, war es für mich doch erstaunlich, dass ich Jahre gebraucht habe, eine authentisch und gut erhaltene 24-Stündige-Lackschilduhr von Fürderer, Jaegler & Cie. zu erwerben. Die Suche nach einer 8-Tage-Uhr ist noch nicht abgeschlossen.
Neben dem eigentlichen Inhalt des Briefes, über die verzögerte Lieferung einer Bestellung, gibt der Briefkopf Einblick in die Zuständigkeiten innerhalb der Handelsgesellschaft Fürderer & Cie..So ganz einfach ist es nicht über all die Gesellschafter, Filialen und Beteiligungen in den ca. 150 Jahren des Bestehens der Handelsgesellschaft Fürderer & Cie. und deren selbstständigen Filialen nach der Auflösung 1895, einen Überblick zu bekommen.
Neustadt den 15. Sept. 1871
Herrn Ad. Eisenmenger in Pforzheim
Von dem Inhalte Ihres Werten vom(...)
11 (...) beste Notiz nehmend, müßen Ihnen
mit Heutigem die betrübende Nachricht mittheilen,
daß durch den maßlosen Leichtsinn unserer
Arbeiter es uns jetzt unmöglich gemacht wird,
fragliche Sendung heute noch an Sie respective
an Herrn Bachmann in Bremen abgehen zu lassen.
Dagegen werden unser Möglichstes thun, um
die Versendung bis ganz sicher den nächsten Freitag
also den 22. (...) zu bewerkstelligen. Wegen dieser
unfreiwilligen nur durch die Macht der Umstände ver-
anlaßten Verzögerung Sie um Ihre gütige Nachsicht
ersuchend verharren achtungsvoll
Fürderer Jaegler
Am 20. Januar 1867 übernahmen die zwei Schwarzwälder Carl Weiser aus Kappel und Alfred Straub aus Lenzkirch die Eisenwarenhandlung J. Jaukler & Cie in Straßburg mit den Sitzen im "Haus Zum Spiegel" an der Langestrasse 144 und in der Schlossergasse 29 und gründeten so das Handelshaus "Carl Weiser". Carl Weiser war von 1841 bis 1864 und Alois Straub von 1853 bis 1865 Gesellschafter bei Fürderer & Cie.. Beide nahmen ihre Einlagen aus der Lenzkircher Handelsgesellschaft Fürderer & Cie. für die Einlagen der neu gegründeten Gesellschaft. Carl Weiser zahlte Einlagen in Höhe von 65.000 Frances und Alois Straub von 35.000 Frances. Somit bekam Fürderer, Jaegler & Cie. in Straßburg Konkurrenz aus der eigenen Heimat. Carl Weiser lebte in Straßburg hatte aber immer noch Besitz in Kappel. Auf dem abgebildeten Firmenbrief von "Karl Weiser" ist sein Grund und Boden in Kappel aufgezählt und der Wert bestimmt. In der Fotogalerie kann der am 20. Januar 1867 geschlossenen Gesellschaftervertag eingesehen werden. Der ebenfalls abgebildete Lageplan zeigt Teile des Besitzes von Carl Weiser in Kappel bei Lenzkirch.
In Lothringen hatte die Lenzkircher Handelsgesellschaft Fürderer & Cie. seit 1847 eine Niederlassung in Metz. Die Postkartenbestellung eines Nachtstuhles erfolgte interressanterweise von der Fürderer Niederlassung in Altkirchen wie die Unterschrift Furderer Kohler u. Comp. zeigt.
"Uebersenden Sie uns gefälligst per Post gegen Nachnahme an unsere Adresse hirher : Einen blechernen Nachtstuhl wenn Sie solche noch auf Lager haben. Freundschaftlichst grüßt Sie Furderer Kohler u. Comp." Altkirch den 30. Jan 1879
Zu einem der letzten Neuheiten im Uhrenangebot der Firma dürfte der Wecker im Eifelturmkostüm zählen. Im Frühjahr 1889 war der Eifelturm fertiggestellt und 1895 löste sich die Gesellschaft Fürderer, Jaegler & Cie endgültig auf. Den Eifelturm ziert auf der Vorderseite das Pariser Stadtwappen mit Eichenlaub. Gut vorstellbar ist, dass dieser Wecker gerade für die Niederlassung in Paris produziert wurde. Dort fand 1889 auch die Weltausstellung statt, zu deren Anlass er errichtet wurde. Inzwischen zeigen die Belege in der Sammlung, dass 1895 für das Uhrengeschäft in Paris noch nicht Schluss war. Dieser Weck kann durchaus auch nach 1895 entstnden sein. Näheres dazu finden Sie anschließend unter der Überschrift: "Maison Furderer" Paris.
Wie die ehemalige Handelsniederlassung von Furderer Jaegler & Cie. Strassburg so wurde nach 1895 auch die Zweigstelle in Paris als eigenständiges Geschäft weitergeführt. Näheres dazu konnte ich bis jetzt noch nicht herausfinden. Zwei Belege sollen aber Zeugnis von dieser nun Maison Fürderer genannten Uhrenhandlung in Paris geben. Das Handelszeichen, FJC in einem Uhrenschild scheind das Markenzeichen der Pariser Niederlassung zu sein wesshalb ich erst mal alle so gestempelten Uhren diesem Geschät zu ordne.
Die Kataloge von Maison Furderer sind auf einer eigenen Seite veröffentlicht. Bitte einfach das Vorschaubild auswählen.
Schwarzwälder Schilduhr mit 24-stündigem Gewichtswerk in Messing gespindelt, Halbstundenschlag mit Wecker.
Dies ist eine Schilderuhr die um 1900 im Schwarzwald hergestellt wurde und gehört damit zu der späten Periode, als die Schilderuhren nur noch als ein Nebenprodukt der Schwarzwälder Uhrmacherei angesehen werden kann. Auf der Werkrückseite ist wohl die Katalognummer 1387 und der Vermerk: mit Wecker mit blauem Stift vermerkt.
Das Schild hat sich im laufe der Zeit extrem verbogen und die entstandenen Spannungen führen nun zu der Abtrennung der Fassung vom Holzgrund.
Die Fotos zeigen den Zustand zum Zeitpunkt des Ankaufes.
Die Wanduhr von Maison Furderer Paris ist um um 1890 entstaden. Lackiertes Nussbaumgeäuse mit Federzugwerk. Die Bekrönung hat sich nicht erhalten. Das Uhrwerk könnte einses aus der ehemaligen Uhrenfabrik in Neustadt sein.
Quellen: